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Oculus Rift: Virtual Reality zum Greifen nah

Bereits in den 80er und 90er Jahren gab es Versuche mit Virtual Reality, die jedoch alle nicht wirklich von Erfolg gekrönt waren. Zu träge waren die Sensoren, zu schlecht die Grafik und zu schwer die Brillen. Doch nun könnte Oculus Rift den Durchbruch schaffen.

Bereits im März soll es soweit sein und die viel erwartete Brille soll an alle Vorbesteller ausgeliefert werden. Der Unterschied zu bis dato erhältlichen Brillen ist das unglaubliche Sichtfeld von 110 Grad. Zum Vergleich: Sonys OLED-Brille HMZ-T2 bietet 45 Grad, die Zeiss‘ Cinemizer (von 2012) sogar nur 30 Grad. Man schaut also quasi auf einen kleinen Monitor in einem schwarzen Raum. Die Oculus Rift füllt das gesamte Sichtfeld.

Einziges Problem ist derzeit, dass die Brille keine Mausemulation unterstützt. Das bedeutet dass die Spiele nativ Oculus Rift unterstützen müssen. Große Spieleschmieden, wie Valve oder id Software haben hier aber schon Unterstützung angekündigt. So wurde zum Beispiel schon die Doom3 BFG Edition für Oculus Rift angepasst.

Derzeit ist aber nur ein LC-Display mit Auflösung von 1280 × 800 Pixeln verbaut, was von beiden Augen genutzt wird, wodurch effektiv nur 640 × 800 zur Verfügung stehen – und die sieht man. Man kann aber davon ausgehen, dass es nicht allzu lange dauern wird, bis hier leistungsfähigere Displays verbaut werden. Man plant auch die Consumer-Version mit einem höher auflösenden Display zu bestücken – geplant sind 1920 ×1280 Pixel.

In mehreren Tests findet man durchweg positive Fazits zu der Rift. So traten bei den Testern weder die üblichen Desorientierungen noch die Reisekrankheit auf, welche leider bislang häufig die Nebenwirkungen von VR-Brillen waren. Besonders die eigentliche Technik beeindruckt, denn diese ist eigentlich Stangenware und kommt schon in vielen Smartphones zum Einsatz. In der Front befindet sich eine Zeile mit Gyrometer, Beschleunigungsmesser und Magnetometer. Dadurch kann die Brille ermitteln, wie der Nutzer seinen Kopf bewegt. Die einhellige Meinung der Tester ist, dass Oculus Rift die erste wirklich brauchbare VR-Brille ist.

Allerdings möchten sich die Entwickler beeilen, denn die Konkurrenz schläft nicht. Carl Zeiss will nämlich auf der Cebit dieses Jahr die neue Cinemizer-Brille mit Headtracker vorstellen. Das Unternehmen plant die Präsentation eines Flugsimulators, welcher mithilfe der Cinemizer-Brille, einem Headtracker und einem Steuerknüppel gesteuert werden kann. Im Gegensatz zur Oculus Rift, wird die Cinemizer aber als Maus erkannt. Damit hat sie gegenüber der Rift den Vorteil, dass die Software die Brille nicht nativ unterstützen muss. Bleibt nur abzuwarten, welche der beiden Brillen das intensivere VR-Gefühl vermitteln kann. Die letzte Version der Cinemizer konnte wegen ihres geringen Blickwinkels nicht wirklich überzeugen.

Bislang kann nur die Entwicklerversion der Oculus Rift für 300 USD bestellt werden. Wann eine Consumer-Version auf den Markt kommt und was diese dann kosten soll, ist noch offen. Eines steht aber fest, funktioniert die Brille, wie erhofft, wird sie den Gaming-Bereich und auch viele andere Bereiche stark verändern. Architekten könnten durch ihre Häuser laufen, technische Zeichner viel effektiver arbeiten… die Anwendungsgebiete sind beinahe unendlich.

Bild: Oculus Rift

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1 Comment

  1. […] kürzlich haben wir über die aktuellen Entwicklungen in Sachen VR-Brillen berichtet. Noch in diesem Jahr kann man davon ausgehen, dass die ersten wirklich praxistauglichen VR-Brillen […]

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