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Collaborative Consumpting: Wenn Meins auch Deins ist

Konsumenten, das ist ein Begriff, der uns allen bekannt ist. Ein Begriff, der in ganz unterschiedlichen Fachbereichen angesiedelt ist und daher, je nach Umfeld, auch unterschiedliche Deutungen zulässt: So kennen wir den Konsumenten aus der Ökologie, wo in Primärkonsumenten, die reinen Pflanzenfresser, wie auch Beutegreifer unterteilt wird.

(c) Stadtmobil Rhein-Neckar AG

Jene Fleischfresser gelten dann bereits als so genannte Sekundärkonsumenten und stehen weiter oben, mitunter gar an der Spitze der Nahrungspyramide. Doch natürlich gibt es auch Konsumenten im ökonomischen Sinne. Zudem sind wir Konsumenten, wenn wir Dienstleistungen in Anspruch nehmen oder vor unserem Fernseher Platz nehmen. Wir Menschen sind also, und das in vielfältiger Art und Weise und aus ganz unterschiedlichen Sichtweisen heraus, Konsumenten. Doch was könnte mit dem Begriff Kokonsument gemeint sein!?

Nun, unlängst berichtete RTL aktuell über den Trend, dass sich viele Menschen, zumal in den Großstädten mit ihren Parkplatzproblemen, heute gar kein eigenes Auto mehr zulegen. Auch die explodierenden Spritkosten tun ihr Übriges, so dass die Zahl der Neuzulassungen, wie der Sender erklärt, im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2011 um 2,9 Prozent gesunken ist.

Car Sharing heißt also der neue Trend, den auch einer der RTL-Reporter, samt App, die ihn zu freien Wagen führte, gleich mal ausprobiert hat. Jenes Modell, mieten statt kaufen, ist natürlich auch für die Waren- und Produkttester ein Thema. Deren Fazit: Carsharing sei eine prima Idee und funktioniere durchaus auch in der Praxis: „Wer auf das eigene Auto verzichtet, kann Jahr für Jahr mehr als 1.000 Euro sparen!“

Logisch, dass der Trend, Dinge zu verleihen, nicht nur von gewerblichen Anbietern inseriert, sondern auch im eher privaten Umfeld praktiziert wird. Nicht nur als Nachbarschaftshilfe, sondern auch im „www“ und das mit Leuten, die uns anfangs fremd sind. Wobei wir dann beim Begriff des Kokonsumenten angelangt sind. Ein Trend, der aus den USA, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, zu uns nach Deutschland geschwappt ist und auch mit Begriffen wie „Swapping“, „Snapgoods“ oder „Sharing Economy“ assoziiert ist.

Tatsächlich ist „Collaborative Consumpting“ gerade in den Staaten ein Thema und kann man(n), bzw. Frau, viele Dinge mit anderen teilen – angefangen bei Autos, über technische Geräte, etwa hochwertige Camcorder, die nur einmal im Leben, etwa zur Hochzeit gebraucht werden, bis hin zu Immobilien. Selbst Kleidung ist nicht ausgeschlossen. So gibt es regelrechte „swap parties“, wo, in diesem Fall meist weibliche Kokonsumenten, gegen eine kleine Einstiegsgebühr vor Ort sind. Und Kleidung, die teils professionell aufbereitet wurde, an den Mann, pardon: die Frau, bringen. Ein Trend der, das muss man wohl so sehen und darf es auch mal klar sagen, durch die Finanzkrise begünstigt und weiter angeheizt wurde … ein Trend, der auch hierzulande immer stärker Fuß fasst.

Tatsächlich findet derjenige, der im Internet googelt, mittlerweile auch deutschsprachige Anbieter und Seiten, auf denen die verschiedensten Dinge verliehen werden. Gang und gebe ist das wie gesagt längst bei den Autos. Einige der Top-Anbieter, wie Car2go, sind auch in den Medien schon mehrfach thematisiert worden. Das Portal selbst wirbt unter dem Motto „Einfach immer überall“ und „car2go bewegt Berlin“. Das geht via Membercard und ohne feste Mietstationen : „Sie fahren von A nach B, stellen Ihr car2go wieder ab und das war`s!“ Macht Spaß, spart Geld und hilft der Umwelt, glaubt das Portal. Und so sehen es auch viele Berlinreisende, die das Angebot gegen eine einmalige Registrierungsgebühr von 9,90 Euro (dafür gibt es 30 Freiminuten als Willkommensgeschenk) gerne nutzen.

Bleibt die Frage, ob Deutschland, mit seiner nach wie vor starken Wirtschaft, für weitergehende Schritte bereit ist? Ansätze dazu gab es ja schon länger, angefangen beim Couch-Surfen bis hin zur Verleihportalen, auf denen man sich Arbeitsgeräte oder technische Produkte borgt.

Auch „Nachbarschaftsautos“ oder Wagen, die von einer kompletten WG genutzt werden und niemandem allein gehören, gibt es ja durchaus bereits. Womit auch die Zielgruppe der deutschen Kokonsumenten bereits geklärt ist. Die meisten Experten sehen eher junge Leute, die auf den neuen Trend aus den Staaten einsteigen. Ältere dagegen oder gar Makler und Vermieter dürften womöglich entsetzt den Kopf schütteln. So wie wir es ja unlängst auch bei der Makler-Doku-Soap „mieten, kaufen, wohnen“ erlebt haben. Denn als sich hier ein Wohnungsinteressent als Fan des Couch-Surfings outete und zugab, via Gastfreundschaftsnetzwerk, häufiger Besuch aus aller Herren Länder zu Gast zu haben, schien seine Maklerin, obwohl selbst noch jung an Jahren, „not amused“!

Es gibt im Internet verschiedene deutsche Startups, die sich „Collaborative Consumpting“ versuchen. Dazu gehört unter anderem der Kleiderkreisel. Hier kann jeder seine gebrauchte Kleidung verleihen, verkaufen oder verschenken. Wahlweise über Facebook oder klassisch registriert kann Jedermann(Frau) sein oder ihre Klamotten auf dem Portal anbieten.

Bilder: (c) Conny Mirbach, www.connymirbach.de

Gang und Gebe ist das „Collaborative Consumpting“ bereits seit langem bei Unterkünften. Wer eine Städtereise plant zahlt ungern 100 Euro pro Nacht für ein Hotelzimmer oder mietet sich in eine billigere aber dafür unkomfortable Jugendherberge ein. Auf www.9flats.com/de oder www.wimdu.de findet man zahlreiche Angebote zum Couch Surfing. Nicht nur, dass man hier viel Geld sparen kann, man lernt auch nette Leute kennen.

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