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Urban Gardening – und die City lebt!

urban-gardening-hochbeetParkanlagen, vereinzelte Grünflächen, Balkone und Terrassen: Diesen Sommer wurde das Urban Gardening richtig gut vorangetrieben. Die Voraussetzungen waren ideal. Nicht nur das Wetter hat sich von seiner besten Seite gezeigt, auch immer mehr Innovationen und Unterstützungen sind verfügbar. Die hauseigene Tomatenernte ist längst kein Kunststück mehr. Wir haben nach den neusten Trends gegraben…

Bereits vor einiger Zeit hatten sind uns die Anfänge des Urban Gardening begegnet, doch nun wollten wir einmal genauer hinschauen, was aus den vielen Trends tatsächlich geworden ist. Was setzt sich durch, wo hakt es noch und vor allem: Wie wirkt sich Urban Gardening auf den Alltag in der Großstadt aus?

Die Balkongärtner

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Wer eine der heißbegehrten Wohnungen ergattern konnte, die über einen großen Balkon oder eine sonnige Dachterrasse verfügen, hat in vielerlei Hinsicht das große Los gezogen. Diese paar Quadratmeter Frischluft mitten im Großstadtdschungel sind gerade in den Sommermonaten ein wahres Paradies. Nach stundenlangem Schwitzen im Büro, kann man sich hier endlich frei entfalten. Schon immer hingen bunte Blumen an den Geländern, doch ein Balkon lässt sich nicht nur chic schmücken, er bietet so viel mehr Potential.

Immer beliebter werden kleine Kräuteranlagen auf der Terrasse. Alles für die tägliche Küche gibt es schon für wenig Geld in praktischen Starter-Kits zu kaufen und wird einzeln in kleine Kübel oder Töpfe gepflanzt, erntefrisch zum Kochen. Rosmarin, Schnittlauch, Dill, Petersilie aber auch Paprika, Zucchini, Ruccola und vieles mehr gedeihen neuerdings mitten zwischen Plattenbau und Baustellen. Die frischen Kräuter bringen vor allem Abwechslung und riechen zudem angenehm würzig. Garniert mit selbst gezüchteter Minze schmecken auch Eis und Cocktails noch besser. Den Winter können die meisten Kräuter und Salate sogar problemlos draußen überdauern, andere zieren in der Zeit eben von innen die Aussicht. Selbst der kompakte Mini-Wintergarten findet unlängst im modernen Design zwischen Sofa und Regalen seinen Platz. Dagegen sieht jedes Terrarium alt aus.

Die Gemeinschaftsgärtner

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Wer nicht über einen eigenen Austritt an der Wohnung verfügt, kann sich mit der Hausgemeinschaft zusammen tun und den Hinterhof neu gestalten. Oftmals sind die dürftig gepflegten Wiesen ohnehin ungenutzt. Eins-, zweimal im Jahr fährt ein Rasenmäher drüber, vielleicht verirrt sich auch mal ein Kind, aber das war es dann auch schon. Warum also nicht die Fläche ökonomisch nutzen? Wenn sich die Hausbewohner einig sind und auch seitens der Verwaltung nichts dagegen spricht, kann der Hof zum Lebensraum ganzer Beete werden. Selbst kleine Obstbäume und Brombeersträucher sind dafür geeignet. Wer auf einheimische Gattungen zurückgreift, spart zudem auch bei der Pflege. Nussbäume, Hagebutte, auch Zwiebeln und Kartoffeln nicht relativ anspruchslos und können fast überall gepflanzt werden. Die Ernte teilt man sich dann beispielsweise bei einem Grillfest mit den Nachbarn. Nach dem Prinzip der Gemeinschaftsgärtner legen auch immer mehr Schulen und Kindergärten ein paar Beete an, bei denen schon die Kleinsten lernen, worauf es ankommt. Bis hin zum Seniorenpark ist Gärtnern ein vielseitiges Hobby, bei dem man an anderen und natürlich auch an sich selbst ganz neue Seiten entdecken kann.

Die Stadtgärtner

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Obgleich immer mehr Städte und Immobilieninhaber Wert auf Grünflächen legen – schon allein wegen der besser zu verkaufenden Lebensqualität – gibt es noch Ecken, an denen kaum ein Stück Erde sichtbar ist. Wie auch diesen Sommer zu beobachten war, flüchten dann immer mehr Menschen in die öffentlichen Parks, samt Picknickdecke, Fußball und Minigrill. Die umgebenden Blumenbeete sehen zwar wieder chic aus, sind doch aber ohne jeglichen essbaren Nutzen.

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2015 wurden daher weitere Projekte ins Leben gerufen, die an öffentlichen Plätzen Nutz- statt Zierpflanzen anbauen. Unter dem Motto „essbare Stadt“ kooperieren Hochschulen, Stadtverwaltungen und Grünflächenämter in Städten wie beispielsweise Andernach, Waldkirch, Minden, Jena und anderenorts. Die Initiatoren haben dabei mehr oder weniger überraschende Resultate erleben können.

Vor allem gegen das radikale Ernteverhalten der Touristen sei kein Kraut gewachsen. Dagegen zeigten Einheimische schon eher Verantwortungsbewusstsein. Die erwarteten Vandalismus-Delikte blieben aus, Hunde wurde pflichtbewusst vom Buddeln abgehalten und auch Langzeitarbeitslosen-Initiativen wurde involviert. Nach dem diesjährigen Erfolg sind zum Teil weiterführende Maßnahmen angedacht, wie etwa Hochbeete in Fußgängerzonen, Bepflanzungen von Schubkarren und alten Autos sowie dazugehörige Informationstafeln. Probleme mit denen man noch hadert sind Abgase und Hochwasserschutz. Aber wie so oft im Leben ist alles ein Kreislauf. Mehr Grünflächen und regionale Nutzpflanzen bedeuten langfristig auch festere Böden, Luftreinigung und qualitativen Lebensraum für Mensch und Tier. Bemerkenswert ist aber vor allem das Bürgerengagement. Wer Gutes ernten will, muss es auch säen.

Bilder: © Essbare Stadt Minden

Die Outdoor Trends 2015/2016

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1 Comment

  1. […] und Projekte auf diesem Gebiet sind beispielsweise das Mietshäuser Syndikat und auch Ansätze von Urban Gardening, worüber wir ja bereits berichtet hatten. Darüber hinaus gibt es sogar ganze Gemeinschaftshöfe […]

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