Web & Communication

Autonome Autos: In wenigen Jahren ein gewohnter Anblick?

Villa-LadenburgIm Silicon Valley sind sie bereits ein bekanntes Bild auf den Straßen: autonome Fahrzeuge. Google testet hier nämlich rund um das Firmengelände seine neue Technologien. Und auch auf der letzten IAA konnten sich die Besucher bereits von dem kommenden Trend überzeugen. Grund genug, darauf mal ein Auge zu werfen.

Selbstfahrende Fahrzeuge kannten wir bis vor einigen Jahren nur aus Science-Fiction-Filmen. Doch nun wird diese Fiktion bald Realität. Zumindest wenn es nach Google geht. Der US-amerikanische Suchmaschinen-Riese testet bereits ausführlich Fahrzeuge, die sich selbst steuern. Aber auch Autohersteller wie Ford und Nissan haben ihre ersten Konzepte bereits vorgestellt. Schenkt man den Gerüchten und Ankündigungen der Firmenvertreter Glauben, soll die Technologie im Jahr 2020 zur Serienreife gebracht werden. Dank der IAA und auch der großen Präsenz dieses Themas liegt der Selbstfahrer zur Zeit im Trend.

Warum selbstfahrende Autos?

Warum brauchen wir eigentlich selbstfahrende Fahrzeuge? Wo bleibt da der Fahrspaß? Was haben wir davon? Es gibt zahlreiche Gründe, Fahrzeugen eine autonome Steuerung zu spendieren. Es ist unbestreitbar, dass unsere Straßen und Autobahnen überlastet sind – Unfälle und einfach nur rücksichtsloses Verhalten können zu Kilometern langen Staus führen. Außerdem ist der meiste Platz auf Autobahnen ungenutzt, einfach durch den großen Abstand, den die Fahrzeuge untereinander einhalten (sollten).

google-autonomes-fahrzeug

Durch eine Computersteuerung könnten die Fahrzeuge viel effizienter in Kolonnen fahren. Der Verkehr wäre flüssiger, man wäre schneller am Ziel. Netter Nebeneffekt ist, dass die Fahrzeuge sparsamer unterwegs sind und dadurch die Mobilitätskosten sinken. Zudem werden Sensoren nicht müde, verschätzen sich nicht und haben das komplette Umfeld des Fahrzeugs im Blick. Das würde Unfälle verhindern – so zumindest die Verfechter der Theorie.

Soweit ist die Technik bereits…

Wie eingangs erwähnt, befinden sich momentan zahlreiche autonome Fahrzeuge auf den Straßen der Welt. Auch in Deutschland sind Selbstfahrer schon unterwegs. Natürlich sitzen hier immer noch Menschen am Steuer, die jederzeit die Fahrzeugkontrolle übernehmen können. Dies ist aktuell aber nur noch in Ausnahmesituationen nötig.

Doch wie findet sich ein Fahrzeug im Verkehr zurecht? Dafür befinden sich Radarsensoren am Fahrzeug, sowie 3D-Kameras, die kontinuierlich das Umfeld überwachen. Diese Daten werden an einen Computer weitergeleitet, der diese in Sekundenbruchteilen auswertet und das Fahrzeug entsprechend steuert. Im fließenden Verkehr findet sich das Auto also gut zurecht. Über ein GPS-Navigationsgerät braucht man dem Fahrzeug also kaum mehr als nur einen Zielort zu nennen.

Gesellschaftliche Auswirkungen werden erforscht

Villa-Ladenburg

(c) Daimler-Benz-Stiftung

Was wird sich in unserem Leben ändern, wenn autonome Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sind? Das weiß so wirklich noch niemand, deswegen will die Daimler-und-Benz-Stiftung ein Projekt namens Villa Ladenburg starten. Das zweijährige Projekt wird mit 1,5 Millionen Euro finanziert. 20 Forscher aus verschiedenen Nationen wollen untersuchen, wie sich unser Leben ändert, wenn wir unsere Autos nicht mehr direkt steuern würden. Mehr über das Projekt Villa Ladenburg findet sich in der offiziellen Pressemitteilung. Daimler hofft bei dem Projekt auch ihrer Vision Zero einen Schritt näher zu kommen: Der Senkung der Zahl von Unfalltoten im Straßenverkehr auf Null.

Nissan als Vorreiter der Autoindustrie?

Es haben mehrere Hersteller ihre Ingenieure auf autonome Fahrzeuge angesetzt. Doch Nissan hat sich hier in letzter Zeit neben Google etwas hervorgehoben und nutzt den Trend natürlich auch fürs Marketing. In Nevada und Kalifornien tummeln sich bereits die Testfahrzeuge, denn hier sind Roboterautos auf den Straßen erlaubt. Spätestens 2020 will der japanische Hersteller ein serienreifes, autonomes Fahrzeug auf den Markt bringen. Und die Ziele sind hochgesteckt, denn der Aufpreis auf ein Standardmodell, soll sich mit dem aktuellen Aufpreis eines heutigen Navigationsgerätes vergleichen lassen. Schneller soll es angeblich bei Tesla gehen. Hier plant man schon 2015 ein Fahrzeug mit Autopiloten auf den Markt zu bringen.

nissan-robo

Im Gegensatz zu Googles Fahrzeugen, die man sofort an den großen Radartürmen auf den Dächern erkennt, sind die „autonomen“ Nissans von einem Serienwagen kaum zu unterscheiden. Die Kameras des Robo-Leafs verstecken sich in den Außenspiegeln, an Frontscheibe und Heckklappe und Lasersensoren in Stoßstangenhöhe verraten das High-Tech-Auto. Was Nissan noch fehlt ist eine künstliche Intelligenz, die intuitive Entscheidungen eines Menschen simulieren könnte, um auf abweichende Situationen passend zu reagieren.

Fazit

Noch vor 10 Jahren hat das Militär Ausschreibungen und Wettbewerbe gestartet, um die neusten Innovationen für militärisches Gerät zu ergattern. Doch wie es aussieht, scheint die Technologie im zivilen Leben diesmal schneller Einzug halten zu können als im Kriegsgerät. Die ersten Konzepte sind vielversprechend und es bleibt auch noch genügend Zeit, um passende Gesetze für die generelle Erlaubnis von autonomen Fahrzeugen auf den Straßen zu schaffen.

Gestensteuerung: Fuchteln liegt im Trend

Previous article

Rock ’n‘ Roll: Aufnäher hauchen alten Teilchen neues Leben ein

Next article

1 Comment

  1. […] werden mit immer mehr Elektronik vollgestopft und lernen immer selbstständiger zu fahren. Das autonome Fahren könnte schon bald keine Zukunftsmusik mehr sein, sondern Realität. Spätestens als Mercedes-Chef Dieter Zetsche im letzten Jahr von einem […]

Leave a reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.